Dienstag, 19. Juni 2018

Staying




Nachdem ich mein heutiges Quantum billigen kanadische  Whiskey intus habe, 
die Sonne nicht vor Mitternacht unter gehen wird
ich aber vorher ins Bett gehen sollte 
beginne ich zu schreiben.
In einer Airbnb-Blockhütte, in den Wäldern Alaskas, 
irgendwo zwischen Anchorage und Fairbanks.

Ich schreibe einfach mal , bis es mich umhaut oder 
ich anfange blöde Sprüche aus Star Wars zu zitieren … here we go …

Meine Lieblingsworte sind 
fragile   Link
und 
however


fragile
weil das Leben so furchtbar zerbrechlich ist …
… eine Krankheit, ein Tod, eine zerstörst Bindung, eine Kündigung, ein Einbruch ins Normale … 
… vielleicht der Anfang vom Ende der Teilhabe
… natürlich auch immer die Chance auf einen Anfang 
… aber nicht für Jeden
… der Eine hat’s … die Andere nicht 
… die Kraft, den Arsch in der Hose, das innere Teflon 
… Resilienz ist das Zauberwort …
… erworbene psychisch/physische Abwehrkraft
… aber selbst damit … irgendwann putzt es Dich weg, gnadenlos und todsicher!

however … 
weil das alles kein tragende Rolle spielt in dieser riesigen tragischen Komödie 
… die Leben kommen und gehen … kein Hahn kräht lange danach 
… ausser Dich liebte jemand, der sich an Dich erinnert … für eine Weile
… in diesem allumfassenden Chaos, das Welt heisst
… um die ich herum reise, vielleicht auf der Suche nach dem Stein der Weisen oder dem Gral *

Ich erinnere, wie ich als Architekt, jeden Kubikmeter Aushub einer Siedlung nachrechnete, wochenlang 
… was für eine verkackte destruktive Arbeit, es ging nur um Geld 
… hier 100 DM, da 50 DM … und dort noch 376 DM mehr oder weniger … 
… wie ich Rechnungen schrieb für Sachen, die so nie gemacht worden waren, 
… wie ich Leute in Firmen anstelle, die es so nur auf dem Papier  gab …  
… das war mein Job, für viele Jahre.
Aber …ist das noch Leben? 
… eher „nein“ da wendet man sich doch der dunklen Seite der Macht zu!

Eben … das Leben ist zerbrechlich … 
… ich hab diese Arbeit nicht vergessen, bin aber auch nicht dran zerbrochen. 
… weil ich die Chuzpe hatte zu denken „scheiss der Hund drauf“ 
… betrog wer zu betrügen war und dann mich absetzte, in ein anderes Leben 
„Wenn doch Etwa käme, was mich mit sich nähme“ war mein Mantra jener Tage.
Es kam, ich ging, es kam nicht gut, aber ich machte das Beste draus.
„Thats the way it works!“

Jetzt verdiene ich mein Geld ehrlich, bezahle meine Steuern, bin kreuzbrav geworden und wenn mir jemand komisch kommt, mache ich mit der rechten Hand eine Kreisbewegung und sage: 
„Alles ist in Ordnung, das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!“

„Wie es aussieht, habe ich hier eine ziemliche Schweinerei angerichtet.“
Obi-Wan Kenobi


Oops … jetzt muss ich aber wirklich ins Bett … „Nacht!“



*
Der Reisende wuchs in einer engen Welt auf.
Ihm fehlte der Sinn für die Wirklichkeit,
weshalb er auch ein großer Narr war und nicht richtig erwachsen werden konnte.
So macht er sich also auf die Suche nach seinem Gral.
Er  verlässt sein behütetes Zuhause und erwirbt Wissen und ein gewisses handwerkliches Geschick, einen naiven Wagemut und eine funktionale Art mit den Erfordernissen des Lebens um zu gehen. Nach und nach erlangt er so Achtung vor sich selber und letztlich auch Achtung und Einfühlungsvermögen für andere Menschen.
Eines Nachts erschien ihm eine Fee im Traum, die lächelte und sagte: 
„Der erste Teil des Rätsels ist gelöst“


geschrieben und gepostet in Byers Creek Lodge in Trapper Creek AK 18.06. 2018 19:30

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