Samstag, 9. Juni 2018

Leaving

Heute habe ich Geschenke bekommen …

… nun kann man da schon denken, die Hoteliers leben von mir und erzählen mir jeden Shit, damit ich zufrieden bin, ihnen eine gute Bewertung bei Google und TripAdvisor und Konsorten schreibe.

Unter uns … sich bei mir einzuschleimen ist ungefähr so sinnvoll wie sich ein Loch im Kopf zu hauen. Ich bin doch eher misstrauisch!

Jan, der das Hotel seit vielen Jahren gehört, sagt morgens als sie mir das Taxi organisiert, sie werde mich vermissen. Sie ist um 17:00h immer noch da, obwohl  sie sonst zu dieser Zeit nicht mehr zu finden war. Als ich frage: „Hey Jan … Was machst denn Du noch hier?“ guckt sie verlegen … nicht auf den Boden, sondern hinter sich. Als sie sich zurück dreht, sehe ich, ihre Augen sind feucht … nur ganz wenig. „Stand up Honey, lass eine alte Frau Dich umarmen, ich wollte nicht verpassen, Dich zu verabschieden“


Diesmal bin ich gerührt!
Sie ist geblieben um mir „Tschüss“ zusagen.
„Bye Jan … thank You … und wenn Du jemals in die Schweiz kommst, erwarte ich, dass Du an meine Türe klopfst“

Ein wenig derangiert esse ich zu Abend im Japanischen Restaurant … ihr erinnert Euch an den Artikel??

Der Koch hat alle Hände voll zu tun und wir können nicht plaudern. Nach einer Weile stellt er sich kurz neben meinen Tisch und sagt: „Viel zu tun, keine Zeit heute!“
Kein Problem, er wird ja fürs Kochen bezahlt, nicht dafür, dass er mit mir Konversation macht.

So einfach lasse ich ihn aber nicht davon kommen. Nach dem Essen gehe ich zu ihm an den Tresen und sage ihm „Arigato“ und „Sajonara“ … er lacht und sagt mir auf französisch „Auf wiedersehen“ und „Danke“ … und auf Englisch „Ich weiss, Du gehst nach Okinawa …… ich habe dort oft als Kind am Strand gesessen und zu geschaut wie die Sonne unter geht  … mach das auch!“

Als sei das noch nicht genug, habe ich mich im Café mit dem Tresenmann auf ein letztes Bier verabredet. Er hat mir alle die Tage etwas wie ein Zuhause gegeben hier. Wir kommen ins Gespräch, er erzählt viel von sich selber, von seinem Leben und von seinem Glauben und seinen Träumen. Wir sind uns einig über Dies und Das …. aber mit diesen Christen (und allen anderen Religionen!!) hab ich so meine Schwierigkeiten, You know! So kann ich ihm da nicht ganz folgen.
Was ihn … nachdem wir drei geschlagenem Stunden im wahrsten Sinne über Gott und die Welt geredet haben, aber nicht davon abhält, für mich und meine Reise zu beten. Mitten im Café vor all den Gästen.
Dann packt er mir noch eine braune Papptüte voll mit Frühstückssachen … Banane, Muffin und Orangensaft … „weil Du morgen weg bist, bevor wir auf machen“

Jetzt bin ich dann den Tränen nahe.
Eine Umarmung, ein „God bless You“ bekomme ich noch!

… und so torkele ich reich gesegnet in mein Zimmer.
Mein Zug geht um 7:45 nach Bellingham.
… verdammt gute Leute hier … fällt mir verdammt nicht leicht zu gehen … echt nicht!!


Scheisse … jez heul ich auf die Tastatur …


geschrieben und gepostet 8. Juni 2018 in Seattle

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