Mittwoch, 16. Mai 2018

Burning

Andy Goldsworthy 2017
Wenn die wahre Kunst jene ist, die ihre Produkte eliminiert, bevor jemand auf die Idee kommt sie in den Louvre zu hängen, dann ist die Kunst des Kochens wohl jene die ganz vorne steht.

Schon das Schreiben ist nicht eine ephemere Form der Kunst, denn was einmal auf Papier oder im Internet ist, das bleibt.
Gegen das „Bleiben“ als solches ist ja auch gar nichts einzuwenden. Die reine Form der Kunst begnügt sich jedoch mit dem Schaffensprozess als solchem. Dem Zurücklassen des grad Geborenen und dem Entwickeln des Nächsten aus dem Erleben.
Selbst Kochen hat ja immer noch diesen „Echt lecker Effekt“ … die Bewertung durch die Anderen.
Einen wirklichen Koch interessiert das jedoch einen feuchten Käse. Er weiss selber ob er es hingekriegt hat oder nicht.
So also … angesichts dessen, könnte man in Versuchung geraten, das Kochen als die Spitze der Nadel des Vergänglichen in der Kunst zu vermuten.

NÖ … halt mal … wart schnell … sagt der Meister!
So einfach lasse ich Euch nicht davon kommen … 

Was ist von Moment zu Moment anders … widerlegt sich selber innerhalb von Minuten … ist eigentlich unteilbar … und damit unbewertbar … was entzieht sich sogar der eigenen Bewertung ?

Nichts anderes als das Reisen!

Landschaft folgt auf Landschaft; Perspektive auf Perspektive, Begegnung auf Begegnung.
… und aus all dem kreiert der Reisende seine Erinnerungen, die … trotz Fotos und Blog-Artikeln … hin oder her … unvermittelter sind. 
Kein Wort, kein Gedanke, keine imagination reicht dahin, das Lächeln von Bill hinter dem Tresen, als wir über die Vor-Computer-Zeiten reden und den Anblick des grauen, vom Westwind kabbelig aufgewühlten Lake Huron in einen schlüssigen Zusammenhang zu stellen.

Alles nur Hirngespinnste … persönliche Erinnerungen?
„Was denn das … um des Himmels Willen … mit Kunst zu tuen habe?“

Damit sind wir bei dem was die Kunst des Lebens ist.
Sich selber neu erfinden …
Ja, geht nich … hab ich probiert !!

Aber plötzlich, ganz aus der Tiefe des Seins, beginnen die Erinnerungen eine Eigenleben zu formen. Wo vorher Verzweiflung war, Stress und Angst, sagt die Erinnerung plötzlich das, was Eric zu seinem Pferd sagte: „Easy girl, easy …!“

Womit wir wieder beim Kochen wären:
„Nur wer das ganze Gericht im Blick hat, hat über den Rand des Suppenteller hinausgeschaut.“

Wenn ich mir was wünschen könnte.
Bei allen Geistern dieser Welt, dann dies:
„Möge das Leben eine gekonnte Mischung aus Planung und Improvisation sein.“
Aber genau das ist es!
Das Leben ist ein verdammtes Kunststück.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen