Montag, 13. August 2018

Behaving

Eingangsbereich von meiner Pension.
Find ich voll vernünftig die Schuhe aus zu ziehen, drinnen.
Aber die von 1.000 anderen Gästen benutzten Hausschuhe anzuziehen
find ich auch voll obergrusig.
Hab die von "Japan Airlines" genommen, die ich im Flieger bekam.

Es bestand der ... nicht völlig unberechtigte .... Verdacht, dass ich in Japan von einem Fettnäpfchen ins nächste tappe. Wer mich kennt, kann diese Sorge vermutlich gut nachvollziehen. 
Ich bekam sogar ein Benimmbüchlein für Japan geschenkt, dass ich auch brav mit auf die Reise nahm und in den hellen, schlaflosen Nächten in Alaska las.

Bis jetzt allerdings hat sich noch niemand bei mir beschwert, über mein Benehmen und einige Japaner benehmen sich - liebenswerterweise - in Bezug auf ihre eigenen Regeln total daneben.

Es ist offenbar nicht üblich, sich zu berühren ... also Hände geben, umarmen bei der Begrüßung oder gar Begrüssungsküsschen .... is offensichtlich pfui!

Aber dann!
Der fleissige Leser erinnert sich vielleicht an den Koch, den ich im japanischen Restaurant in Seattle kennenlernte und der mir Dies und Das in lateinischen Bustaben und japanischen Schriftzeichen auf einen Merkzettel schrieb.
Unter anderem stand Shiso (Link) darauf. So machte ich mich in Tokio auf den Weg, Shiso-Samen zu suchen für den Balkonkasten in der Schweiz. Aber das klappte nicht.
Nun geb ich ja nicht eben schnell auf. Also hab ich's in Naha versucht, bevor mein Kochkurs anfing. 
Die Kursleiterin hatte eine Idee, wo ich ev. Samen finden könnte und beschrieb mir den Weg auf englisch aber mit japanischer Präzision. So fand ich den Laden in einer kleinen Seitenstrasse gegenüber dem grossen Markt so sicher wie ein Toyota keine Pannen haben wird.
Ein uraltes Männlein begrüsst mich höflich und las brav den abphotographierten Zettel auf dem in japanischen Schriftzeichen "Shiso" stand ... dazu machte ich ihm pantomimisch vor, wie man etwas in die Erde bröselt, es begiesst und und wie daraus eine etwa ein Meter große Pflanze aufwächst.
Er verstand und nahm aus einem Regal ein Tütchen.
Shisosamen !!! Yeeehaaaaa !!!

Dann fragte er mich mit einem total brüchigen Englisch wo ich her käme.
Als ich "Switzerland" sagte, schüttelte er traurig den Kopf, nahm mir das Samentütchen wieder weg. 
Ich war fassungslos ... keine Shisosamen für Schweizer? 
"Ja, sehr schön, ich weiss, dass ich kein Schweizer bin!! Danke, setzen!"
... religiöse Gründe? 
... klimatische? 
... nationalistische? 
Ich zuckte mit den Schultern.

Er zog mit der Hand eine grade Line in der Luft zwischen uns, machte mit der anderen ein Flugzeug nach, dass diese Line kreuzte,  salutierte vor mir und begann an meinen Kleidern rumzufummeln und zu zupfen, als suche er was ... dazu sagte er immer wieder "Boda ... Boda ... Boda!"
An seinen Augen sah ich, dass er weder durchgeknallt noch senil war ... der Mann wollte mir ernsthaft was erklären.
Unglaublich aber ich verstand ihn!
Er warnte mich, Samen über die Grenze zu schleppen ... er wollte mich vor Ärger mit den Zöllnern bewahren.
Er nahm das Tütchen wieder aus dem Regal und steckte es unter sein Hemd, dabei guckte er sich vorsichtig um.
Er wollte mir mir sagen, ich müsse es schmuggeln, wenn ich es mitnehmen wolle.
Dann guckte er mich besorgt an und schüttelte traurig den Kopf.

Ich nickte eben so traurig, wir verbeugten uns beide angemessen tief voreinander und ich ging.

Wenn man nicht nicht mehr weiter weiss, trinkt man am Besten erstmal eine Grüntee, der zieht das Hirn zusammen und man kann schneller denken.
Genau so funktioniert das!
... kein Witz ... ich wusste plötzlich wirklich wie ich es machen konnte!

Wieder zurück in den Laden.
Der Alte kam und grinste als er mich sah ... vermutlich weil ich bis über beide Ohren grinste.
Ich nahm ein Stück Packpapier aus einem Regal, griff mir das Shisotütchen, faltete das Papier drum herum, machte eine Schreibbewegung über dem fertigen Objekt und knallte einen imaginären Stempel drauf. 
Dann machte ich ein Flugzeug nach ... sogar mit Ton ... liess es landen und sagte "Switzerland!"
Der alte Mann lachte mich breit an und machte das O.K.-Zeichen.
Ich kaufte ihm 4 Tütchen Shisosamen ab ... die eigentlich umgerechnet 6,- CHF gekostet hätten.
Er bedeutete mir, lächelnd, dass ich sie für 500 Yen = 5,- CHF bekäme.
Dann klopfte er mir immer wieder auf die Schultern, lachte, hatte offenbar eine Affenfreude an meiner Idee mit dem Postversand.

Ja ... eben von wegen ... man berührt sich nicht in Japan!
Wenn man sich gut versteht, dann eben schon!
... und feilschen soll man nicht ... 
... aber wenn man jemanden mag ... dann gibts Rabatt!

Der alte Mann rief irgendwas über die Strasse.
Eine junge Frau kam zu uns in den Laden.
Sie begrüsste mich auf englisch.
Er redete auf sie ein.
Sie übersetzte mir genau wie und wann ich die Samen aussähen müsse.
Zum Schluss übersetzte sie von ihm zu mir: "We have to stick together" = "Wir müssen zusammenhalten"
Dabei grinste der alte mich an und begann wieder mir auf die Schultern zu klopfen.

Ich liess sie übersetzen, dass es ein wunderbares Gespräch war, dass ich sehr dankbar bin ihn kennengelernt zu haben und dass er meinen Tag gerettet hat.
Dann verbeugten wir uns noch ein wenig tiefer voreinander und er klopft wieder meine Schultern.

Soweit zum Thema Benehmen in Japan 
oder in Rio oder Moskau oder New York ...
Be Yourself no matter what they say! 👉🏻Link👈🏻

Die Samentütchen waren dann ZackZack auf der Post, in Umschlägen, die Posttante knallte den Stempel drauf und fragte nicht mal, was da drin sei .... !

... übrigens ... eigentlich bin ich gar nicht in Japan.
Sondern auf Okinawa ... die Leute hier legen Wert auf diese feine Unterscheidung!

Für alle, die gern wüssten, wie man sich aber in Japan benehmen sollte kommt hier die ultimative Kurzfassung ... 
... sie is ein wenig langweilig ... 
... vielleicht macht Ihr lieber was anderes ... ?!

O.K. ... ich hab Euch gewarnt!



🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴🔵🔴

Japan 
Benimmregeln

Schuhe aus im Haus
Nicht nur in japanisch, sondern auch in westlich eingerichteten Wohnungen halten Japaner an der Regel fest, am Eingang die Schuhe aus- und Slipper anzuziehen. Der Straßendreck wird so nicht ins Haus getragen, und die in manchen Räumen ausgelegten Tatami, die Sie nur auf Socken betreten sollten, werden nicht beschädigt.
Normalerweise stehen für Gäste immer ein Paar Slipper bereit, die im Haus getragen werden können. Diese sind allerdings für japanische Füße gedacht, also Schuhgröße 36-39. Zur Not reichen auch Socken als Fußbekleidung. Mit Tatami ausgelegte Räume sollen ohnehin nur auf Socken oder barfuß betreten werden, da sonst die aus Reisstroh gefertigten Matten leicht Schaden nehmen können. Achten Sie darauf, daß Ihre Socken keine Löcher und Ihre Füße keine Duftwolke haben!
Keine schlechte Idee ist es, bequeme Schuhe anzuziehen, die sich leicht aus- und anziehen lassen. Nicht nur in Wohnungen, sondern auch in Hotels und Tempeln ist es üblich, die Schuhe auszuziehen. Wenn Sie im Winter Tempel besichtigen, ziehen Sie warme Socken an, sonst gibt es kalte Füsse.
Niemals in der Wanne waschen
Die Badewanne gilt in Japan als Ort der Entspannung, nicht der Reinigung. Seife und Shampoo haben in der Wanne nichts zu suchen. Gewaschen wird sich vor der Wanne. Dort ist meist ein Warm- und Kaltwasserhahn mit einer Schüssel, in neueren Häusern gibt es auch eine normale Dusche, sowie ein Hocker und jede Menge Flüssigseife.
Japaner setzen sich auf den Hocker, füllen die Schüssel mit Wasser (oder duschen), und beginnen dann, sich überall gründlich einzuseifen. Nachdem es richtig geschäumt hat, wird alles gründlich abgespült und der ganze Vorgang ein- zweimal wiederholt. Erst danach steigt man in das sehr heiße Wasser (oft über 40 Grad).
Nach dem Bad bleibt das heiße Wasser in der Wanne, um von anderen Leuten benutzt zu werden. Ziehen Sie auf keinen Fall den Stöpsel! Meist haben Sie als Gast die Ehre, zuerst zu baden, danach erst kommt die Familie des Gastgebers. Alle benutzen das gleiche Wasser, daher ist es so wichtig, sich vorher gründlich zu waschen.
Mit Toiletten-Schlappen nur in der Toilette schlappen
In Japan ist es üblich, vor der Toilette spezielle Toiletten-Schlappen bereitzustellen. Bevor Sie die Toilette betreten, schlüpfen Sie aus den Hausschlappen in die Toiletten-Schlappen. Diese haben oft knallige Farben, zum Beispiel giftgrün und eine Aufschrift wie „WC“, „00“ oder „Toilet“. Diese Schlappen gibt es sowohl für japanische Hocktoiletten wie auch für westliche Sitzklos. Vergessen Sie nicht, nach dem Toilettengang die Schlappen wieder zu wechseln!
Stäbchen sind zum Essen, nicht zum Spielen
In Bezug auf Stäbchen sollten Sie folgende Dinge vermeiden. Stecken Sie keinesfalls die Stäbchen aufrecht in den Reis. Auf diese Weise wird den Toten Reis angeboten. Sie sollten mit den Stäbchen auch kein Essen weiterreichen. Bei einem buddhistischen Ritual werden so die Knochen aus der Asche des Verstorbenen an die Hinterbliebenen weitergereicht.
Nur im Stillen schneuzen
Es gilt als sehr unhöflich, sich in aller Öffentlichkeit, womöglich noch lautstark, die Nase zu putzen, auch bei Erkältung. Japaner ziehen daher in Gesellschaft ständig die Nase hoch, in japanischen Augen ein Zeichen bewundernswerter Selbstbeherrschung. Suchen Sie sich möglichst ein stilles Plätzchen, zum Beispiel die Toilette, um Ihre Nase freizubekommen.
Übrigens gehen Japaner so weit, dass Sie bei einer Erkältung einen Mundschutz tragen, um andere nicht anzustecken. Ich bin in Japan zum Beispiel zweimal in einem Bus gefahren, wo der erkältete Busfahrer einen Mundschutz trug.
Nicht auf offener Straße essen
Japaner essen normalerweise nicht auf offener Straße, sondern nur dort, wo extra ein Platz dafür vorgesehen ist, Eiscreme ausgenommen. Sie werden zum Beispiel im Zug viele Japaner ihr o-bento verzehren sehen, aber niemanden, der einen Big Mac im Laufen auf dem Bürgersteig isst. Ob diese Regel sinnvoll ist, mag jeder selbst entscheiden. Vielleicht bleiben so die Strassen und öffentlichen Verkehrsmittel sauberer?
Trinkgeld und Feilschen unerwünscht
Trinkgelder sind in Japan unüblich. Geben Sie es trotzdem, ernten Sie nur unverständliche und beschämte Blicke. Sie werden sich aber schnell daran gewöhnen, genau das zu bezahlen, was auf der Rechnung steht. Auch das Feilschen hilft nichts, Japaner gehen dann eher auf Distanz.
Wechselgeld sollten Sie nicht vor den Augen des Verkäufers nachzählen, das ist beschämend.
Sturköpfe machen sich unbeliebt
Wenn Sie stur auf Ihrem Recht bestehen, werden Sie merken, dass Sie so nicht weiterkommen. Japaner ziehen sich dann freundlich, aber bestimmt zurück. Bleiben Sie besser tolerant und kompromissbereit.
Etikette – kurz und bündig
Was Sie schon immer über Etikette in Japan wissen wollten, hier finden Sie es, kurz und bündig. Haben Sie vielleicht auch ein „Achso!“- oder ein „Ja genau!“-Gefühl?
Beim Essen
  • Essen und Trinken auf der Strasse oder im Bus und Strassenbahn gilt als unhöflich. O-Bento im Zug ist ok.
  • Beim Essen mit anderen Personen füllt man sich das eigene Glas nicht nach, sondern das der anderen. Dann füllt der andere auch das eigene Glas wieder auf.
  • Daraus folgt: Wenn Sie nichts mehr trinken wollen, lassen Sie das Glas voll.
  • Benutzen Sie Ihre Stäbchen nicht, um Essen weiterzugeben.
  • Zeigen Sie nicht mir Stäbchen auf jemanden.
  • Stecken Sie Ihre Stäbchen nicht ins Essen.
  • Es ist in Japan normal, die Schüssel mit Reis oder Suppe in die Hand zu nehmen und sich das Essen mit den Stäbchen in den Mund zu schieben. So kleckert man weniger.
  • Japaner schütten sich normalerweise keine Sojasoße über den Reis.
  • Ebenso gehört kein Zucker und keine Milch in grünen Tee. Wenn er zu bitter ist, können Sie stattdessen Süßigkeiten zu Tee essen.
  • In Japan ist es normal, beim Essen zu schlürfen, vor allem bei Nudelsuppe. Versuchen Sie es selbst einmal!
  • Oft wird in Restaurants die Rechnung an einer zentralen Kasse in Türnähe bezahlt und nicht am Tisch.
  • In Japan wird kein Trinkgeld erwartet!
Aus dem täglichen Leben
  • Japaner sind pünktlich, das heisst nicht zu spät aber auch nicht zu früh.
  • „Ladies first“ gibts nicht in Japan, ebenso hält niemand für eine Frau die Tür auf (was die Japanerinnen selbst oft beklagen).
  • Um auf eine Person zu zeigen, wird die ganze Hand benutzt, nicht nur ein Finger.
  • Physischer Kontakt wird normalerweise vermieden, also kein Schulterklopfen oder Begrüßungskuss.
  • Dem Nachnamen anderer wird bei der Anrede ein „-san“ angehängt, was so viel wie Herr/Frau bedeutet, nur dem eigenen Namen wird NICHTS angehängt!
  • Öffentliches Naseputzen ist immer noch verpönt. Lieber wird geräuschvoll die Nase hochgezogen.
  • Tragen Sie bei Hausbesuchen Socken OHNE Löcher, denn Sie müssen überall die Schuhe ausziehen.
  • Japaner zeigen mit dem Finger auf ihre Nase, wenn sie auf sich selbst zeigen.
  • Bei der Geste „Komm her“ zeigt bei Japanern die Handfläche nach unten, während die Finger ausgestreckt und zusammengezogen werden. Die gleiche Geste mit Handfläche nach oben (wie bei uns) wird zum Heranrufen von Tieren benutzt.
  • Tragen Sie keine Schuhe in Tatami-Räumen, damit die Tatami nicht beschädigt werden.
  • Tragen Sie Toilettenschlappen nur in der Toilette.
  • Es ist höflich, immer ein kleines Mitbringsel dabeizuhaben (Snack etc.) wenn Sie jemanden besuchen.
  • Vermeiden Sie aber teure Geschenke, weil sie sonst den Beschenkten in Zugzwang setzen.
  • Es ist höflich, den Gast (auch im Büro) an die Tür zu begleiten, wenn er geht.
  • Wenn Sie am Eingang die Schuhe ausziehen, stellen die Gastgeber die Schuhe meist so vor die Tür, dass Sie beim Verlassen leicht in sie hineinschlüpfen können.
  • Vor dem Essen sagt man „Itadakimasu“, nach dem Essen „Gochisosama deshita“ und „Kanpai“ für Prost.

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Zugriff 13. Aug. 2018 16:08h
















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